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  • Gemeinsam für die Zukunft unserer Kinder

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Paulskirche Frankfurt



Besuch der „Frankfurter Paulskirche“ am 21. November 2015 
 (12 Teilnehmer)

Dietmar Kirchner hatte es wieder geschafft, den Frankfurter Stadtführer für uns zu engagieren, der uns vor zwei Jahren so eindrucksvoll die Frankfurter Geschichte bei einem Spaziergang am Mainufer nahegebracht hatte.

Diesmal starteten wir am Eschenheimer Turm. Der Anfang des 15. Jahrhunderts errichtete Turm war ein Stadttor der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung. Heute ist er das älteste und zugleich fast völlig im Originalzustand erhaltene Bauwerk der Frankfurter Innenstadt.

 

Der Stadt-Führer begeisterte uns wieder dank seines Frankfurter Dialekts und seinen vielen liebevollen Details, mit denen er uns die Stadt und ihre Bürger näher bringt. So haucht er den Mauern und den Gebäuden wieder Leben ein. Er leitete uns durch verschlungene Wege an der Börse vorbei zur Paulskirche, die 1789 bis 1833 anstelle der 1786 abgerissenen mittelalterlichen Barfüßerkirche erbaut wurde. In dem klassizistischen Rundbau des Architekten Johann Friedrich Christian Hess tagten 1848 bis 1849 die Delegierten der Frankfurter Nationalversammlung, der ersten frei gewählten Volksvertretung der deutschen Lande.

 

Unser Stadtführer ließ mit vielen Anekdoten und Bildern vor unseren äußeren und inneren Augen die Versammlung wieder lebendig werden. Mit all ihren Störungen, Skurilitäten, enthusiastischen Persönlichkeiten:
Als im Zuge der Deutschen Revolution 1848 ein Sitz für das erste gesamtdeutsche Parlament gesucht wurde, bot sich die Paulskirche als größter und modernster Saal Frankfurts an. Am 18. März 1848 überreichten die Frankfurter Rechtsanwälte Binding und Friedrich Siegmund Jucho dem evangelischen Gemeindevorstand ein Schreiben, in dem sie um die Bereitstellung der Paulskirche baten.

Am 28. März 1849 verabschiedete die Nationalversammlung eine Reichsverfassung.  Die Mehrheit hatte sich dabei für ein Erbkaisertum ausgesprochen. Am 30. März wählte die Versammlung eine aus 32 Abgeordneten bestehende Kaiserdeputation, die am 3. April 1849 dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die deutsche Kaiserkrone anbot. Der König lehnte jedoch ab: Er wollte kein konstitutioneller Monarch werden, sondern beharrte auf dem Gottesgnadentum.

Im Mai 1849 kam es in verschiedenen deutschen Staaten zu Aufständen zur Durchsetzung der Frankfurter Reichsverfassung, die mit preußischer Hilfe durch Waffengewalt niedergeschlagen wurden. Am 31. Mai 1849 beschlossen die Mehrheit der noch in Frankfurt verbliebenen Abgeordneten, die Nationalversammlung nach Stuttgart zu verlegen, um sich dem preußischen Einfluss zu entziehen. Damit endete Jahr die Rolle der Paulskirche als Parlamentssitz. Am 18. März 1944 brannte die Paulskirche nach einem der Luftangriffe auf die Stadt aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als erstes historisches Gebäude Frankfurts äußerlich wiederaufgebaut. Der Innenraum wurde stark vereinfacht. Zum hundertsten Gedenktag der Nationalversammlung wurde sie am 18. Mai 1948 als Haus aller Deutschen wiedereröffnet. Seitdem ist sie ein nationales Denkmal und wird für Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen genutzt.

Den kulinarischen Abschluss der Frankfurt-Reise bildete die Kleinmarkt-Halle. Sie brachte uns zurück in die Gegenwart und ließ uns den Besuch bei rustikalen Frankfurter Speisen und guter Laune ausklingen.