„Ein Blick hinter die
Kulissen der Wein-Chemie“
Besuch in der Wein-Forschungs-Anstalt in Geisenheim (21 Teilnehmer)
Der Campus-Manager, Herr Robert
Lönarz, empfing uns in der Hexenküche des Weinbaus und gab uns unvergessliche Einblicke in die Forschungs- und Ausbildungs-Arbeiten dieser weltweit einmaligen Hochschule.
In der Wein-Welt rund um den Globus
kennt nicht jeder den Rheingau. Aber jeder kennt „Geisenheim“! Weil die Absolventen als „Master of wine“ in allen Wein-Ländern tätig sind: Ob in Neuseeland, Chile, Südafrika, Japan, USA
oder China.
Wir besuchten das Ausbildungs-Labor
und hörten so viele Chemie-Begriffe, dass uns fast schwindelig wurde (nicht vom Alkohol). Das warf dann auch die Frage auf: „Wenn man schon so genau weiß, welcher Wein mit welchem Geschmack
aus welchen chemischen Elementen in welcher Zusammensetzung besteht. Kann man den Wein dann nicht auch künstlich herstellen?????“
Zwei klare Antworten:
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„Ja. Man kann! Und man hat es auch getan. Dies war aber Betrug,
wenn Wein angeboten wurde, der nie eine Weintraube gesehen hatte.“
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„Ja. Man tut so was immer noch. Und es ist erlaubt, wenn es in
Grenzen geschieht. Besonders stark in den Ländern, die standardisierte Massenproduktion haben. Einfache Begründung: Die Verbraucher z.B. in den USA wollen immer denselben Weingeschmack
haben, egal von welcher Lage und egal aus welchem Jahr. Da muss man schon viel nachhelfen!!“
Herr Lönarz erklärte uns, wie man
aus Rotwein Weißwein macht, und er gab uns eine kleine Einführung in das System der Geschmacks-Beschreibung, z.B.: Was es bedeutet, wenn ein Weingeschmack mit „grün“, „Orange“,
„Zitrone“, „Maracuja“ usw. bezeichnet wird.
Wir bekamen auch einen Einblick in
die Forschungsschwerpunkte von Geisenheim, die weit über den Wein hinausgehen und sich an den Kunden-Bedürfnissen orientieren:
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Weltweit geht der Trend der Verbraucher an gesunder
Ernährung. Dadurch wächst das Interesse von Gartenbau
und Weinbau an „wertgebenden Inhaltsstoffen“ bei Gemüse, Obst und Getränken, die unsere Gesundheit erhalten oder sogar stärken. Als Beispiel nannte er die rote Johannisbeere, die gegen Krebs
vorbeugen kann. (Das erinnerte uns an Hildegard von Bingen, deren Kloster in Sichtweite liegt.)
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Eine Frage bewegt das ganze Institut: Wie wird sich der
vorhersehbar Klimawandel auf unsere heutigen Pflanzen hier in Deutschland auswirken und was bedeutet das bis 2050 für unsere heimische Agrar-Wirtschaft.
Zu diesem Thema konnten wir ausgedehnte Forschungs-Flächen besichtigen, auf
denen das erwartete Klima von 2050 simuliert wird. Z.B. verschiedene Flächen, auf denen eine unterschiedliche erhöhte Sauerstoff-Konzentration liegt.
An Ende waren wir richtig begeistert
und äußerst überrascht
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Über das weit gefächerte Arbeitsspektrum und die
Internationalität der Geisenheimer Hochschule, an der sogar viele ihren Doktor machen.
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Über die Größe mit 1.000 Studierenden und 300 Mitarbeitern.
Tendenz wachsend.
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Über den Weitblick, mit dem dort geforscht wird.
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Und über die große Praxisnähe, in die die Studierenden und
Forschenden geführt werden.
Nix mit praxisferner abgehobener
Theorie. Hier werden auf professionelle und exzellente Weise Ökologie und Ökonomie zusammengeführt.
Und das in einer wundervollen
Landschaft. Wer möchte hier nicht gerne noch einmal studieren?!
Den kulinarischen
Abschluss bildete ein gemeinsames Abendessen im Wintergarten von Schloss Johannisberg. Der Ausblick war und ist immer wieder überwältigend – besonders an diesem Abend.